Mit Limonade zu mehr Bewegung

Frank Hirt ist Mitinhaber des Sportgeschäfts X-Sport. Mit seinem Limonadenbaum versucht er, die Leute für Bewegung in der Natur zu begeistern. Das kommt gut an – und bringt ihm einen Vorteil.

Auf den ersten Blick könnte es ein ganz normaler Baum sein, etwa zwei Meter entfernt vom Wegesrand. Beim genaueren Hinsehen fallen aber die kleinen Sinalco-Glasflaschen auf, die neben den moosbewachsenen Wurzeln der Buche liegen. „Ich finde Sinalco einfach viel ansprechender als Fanta. Ich weiß auch nicht, warum”, sagt Frank Hirt und lacht. Der 52-Jährige ist Mitinhaber von X-Sport, einem Sportgeschäft im rheinland-pfälzischen Kastellaun. Er versteckt die Limonadenflaschen dort und wenn er über diese Idee spricht, dann strahlt er richtig. Schon vor der Pandemie befüllte er einmal wöchentlich den Baum mit einem Kasten Limonadenflaschen, ursprünglich um seine drei Kinder zum Wandern zu motivieren.

Irgendwann sind aber auch andere Familien auf den Baum aufmerksam geworden. Hirt hat deswegen viele Nachrichten auf Instagram oder über WhatsApp bekommen. Einmal lag eine Flasche Wein zum Dank unter dem Baum. Für Hirt ist der Limonadenbaum zwar ein privates Projekt, mit dem er Menschen in die Natur und zum Sport locken will. Werbung für sein Sportgeschäft soll es nicht sein. Trotzdem dürfte es dem engagierten Unternehmer helfen, das eigene Profil zu schärfen. Unwahrscheinlich ist es nicht, dass Limonaden-Finder auch mal bei X-Sport vorbeischauen.

Auch seine bisherigen Kundinnen und Kunden kommen, so erzählt er es, aufgrund ihrer Begeisterung für den Sport und die Natur zu ihm in den Laden.

Diesen führt Hirt gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin Jennifer Härter. Insgesamt arbeiten sie zu zehnt in dem Sportgeschäft in Kastellaun, das sich als Spezialist fürs Laufen und Wandern etabliert hat.

„Ich sage da auch ganz bewusst ,Laufen statt Marathon' und ich sage ,Wandern statt Bergsteigen'”, berichtet Hirt. Denn statt dem Extremsportler wollen sie den Hobbyläufer begeistern – und das mit viel Expertise. Weil er selbst Trailrunner ist, versucht er die meisten Produkte auch selbst zu testen und das in die Beratung einfließen zu lassen. „Beim Laufen zum Beispiel helfen wir auch gerne über das Produkt hinaus”, sagt er. Täglich kommen zwischen 20 und 40 Kundinnen und Kunden zu ihm in den Laden. Am liebsten bedient Hirt sie selbst. Die Beratung und der Verkauf machen ihm am meisten Spaß.

Oft erzählen ihm die Kunden dann auch ihre persönlichen Geschichten zu den gekauften Produkten. „Ich bin ganz schlecht darin, mir Namen zu merken. Aber ich kann mir Geschichten merken”, erzählt Hirt. Der Internetshop ist für ihn eher eine Art Katalog, damit auch diejenigen, die weiter weg wohnen, ein wenig stöbern können. „Ein Verkaufsgespräch, wie wir es führen, kann man im Internet gar nicht darstellen”, sagt Hirt. Deshalb will er online eigentlich auch nicht stark wachsen. Die Webseite soll vielmehr ein Tool sein, mit dem er zwar mehr Sichtbarkeit bekommt, die Kunden aber letztendlich doch in den Laden lockt. Denn die Begeisterung in den Augen der Kunden zu sehen, ist für Hirt am schönsten. Deswegen freut es ihn auch, wenn der Limonadenbaum die ein oder andere Person dazu motiviert, sich draußen zu bewegen.

„Ich setze den Samen, und die Pflanze keimt dann”, sagt Hirt. Und wer ihm zuhört, merkt: Das ist eine Story, in der alles zusammenpasst.

Frank Hirt erfreut die Kunden mit seiner Begeisterung, Kreativität und seit einigen Jahren mit frischen Limonaden im Baum.

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Frank Hirt hat X-Sport im Jahr 2001 mitgegründet.
Seither erfreut der 52-Jährige die Kunden mit seiner Begeisterung,
Kreativität und seit einigen Jahren natürlich mit frischen Limonaden im Baum.
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Text: Patrizia Tensing
Fotos: Firma Gröneberg