14 WIR Ausgabe 6 Herbst 2024 Ob das auf Konferenzen, in Arbeitsgruppen oder Workshops passiert, ist dabei erstmal egal. Wichtig ist nur, dass der Innovationsprozess nicht stagniert. schuhe.de, unsere Online-Plattform, ist ein solches Beispiel für gelungene Ideen- und Lösungsfindung. Sie entstand im Jahr 2013 zur ersten Hochphase von Zalando, als unsere Händ- ler feststellten, dass sie gegen die große Werbe- kampagne („Schrei vor Glück“) weitestgehend machtlos waren und kaum sichtbar im Wettbe- werb. Dem sind wir dann mit schuhe.de begeg- net. Wir haben unseren Händlern über die ge- meinsam nutzbare Plattform zunächst einmal digi- tale Sichtbarkeit verschafft. In einem nächsten Schritt ging es dann darum, sie omnichannelfähig zu machen. So können sie heute, ergänzend zu ihrem stationären Geschäft, auch am Online- handel partizipieren. Wir haben also das Know- how des stationären Schuhhandels mit einer zukunftsfähigen Technik verknüpft. Kooperation als Werkzeugkasten Eine gute Zusammenarbeit in der Wirtschaft, gerade zwischen Firmen, die zu einem gewissen Grad weiterhin im Wettbewerb stehen, kommt ohne Zwang aus. Jeder sollte so viel Kooperation wahrnehmen, wie er möchte. Man kann sich eine solche Struktur als Werkzeugkasten vorstellen, der zur Verfügung steht. Aber nicht jeder muss je- des Werkzeug nutzen. Größere Firmen in solchen Zusammenschlüssen machen zum Beispiel vieles oft selbst, bauen etwa eine eigene technische Infrastruktur auf. Gerade kleinere Unternehmen docken aber gerne eng an und nutzen den Werk- zeugkasten in seiner ganzen Bandbreite. Dadurch kann es gelingen, viele an Bord zu bringen und zu halten. Auch neue Partner werden nicht abge- schreckt, weil sie direkt alle etablierten Prozesse aufgeben müssen. Der Beitritt zu einem Verbund sollte sich nie wie eine Übernahme anfühlen. Kooperationen sollten auch Raum für weitere Zu- sammenschlüsse geben. Denn auch im Kleinen können sie große Kraft entfalten. Beispiele von Händlern, die sich zusammenschließen, um Innen- städte wiederzubeleben, gibt es genug. Solche Vorhaben gelingen am besten, wenn sie lokal gehalten werden. Denn die Bedürfnisse eines jeden Standorts sind sehr individuell. Aber auch zentral entwickelte Lösungen, wie zum Beispiel die des Plattform-Anbieters Atalanda, können dabei unterstützen, stationäre Händler mit lokalem Bezug zu stärken. Atalanda bietet die Möglichkeit, Produkte von lokalen Händlern aus vielen Städten überregional online sichtbar zu machen und auch online zu bestellen. Die gekauften Artikel kann man sich entweder nach Hause liefern lassen oder im jeweiligen Geschäft persönlich entgegennehmen. Es braucht für eine erfolgreiche Kooperation eine Klammer, die alle Beteiligten zusammenhält. Es braucht für eine erfolgreiche Kooperation aber immer eine verbindende Klammer, die alle Betei- ligten zusammenhält. Bei vielen Verbundgruppen, etwa im Lebensmittelhandel (Edeka, Rewe), im Elektronikhandel (Expert, Euronics) oder auch bei unserer SPORT 2000 ist das zum Beispiel die starke Marke, an der die einzelnen Unternehmer interes- siert sind. Im Falle der ANWR GROUP gibt es aber noch weitere Gründe, der Kooperation beizutreten: die bankgestützte Zentralregulierung und die Messe- infrastruktur zum Beispiel. Oder auch die digita- len Services und Handelslösungen, die die Händ- ler gemeinsam nutzen können. Egal, wie viele Instrumente unsere Mitglieder nutzen oder nicht nutzen, die ANWR Unternehmensgruppe bietet durch ihre vielfältigen und leistungsstarken Ser- vices vor allem Stabilität, Sicherheit und ein großes Potenzial für Kreativität. Und davon profi- tieren alle. Der einzige Weg? Ich glaube, dass kleine und mittelgroße Unterneh- men sowie Verbundgruppen untereinander in Zukunft mehr kooperieren müssen. Wir leben in